Das Exposé zum Buch

Nigel Hamilton: Erwachen durch Träume. Eine Reise durch die innere Landschaft. Übersetzung aus dem Englischen von Ingrid Dengg. tredition Verlag, Hamburg, Preis: Euro 13,99.

Die meisten Bücher über Traumdeutung und die Arbeit mit Träumen sind rein psychologisch orientiert. Doch bereits C. G. Jung hat erkannt, dass archetypische Symbole und das transformative Modell der Alchemie bei der Entschlüsselung der Traumsprache äußerst hilfreich sein können. Hamilton hat Jungs ansatz weiterentwickelt und zu einem mehrdimensionalen Modell des menschlichen Transformationsprozesses, wie er sich in Träumen zeigt, ausgebaut.

Bei diesem Modell werden Träume sowohl als Spiegel unserer psychologischen Verfassung als auch als Ausdruck unseres Selbst gesehen, das mit Hilfe von Metaphern und Trauminhalten zu uns zu sprechen versucht. Gleichzeitig wird bei der hier vorgestellten Methode des Wachtraumprozesses – ähnlich wie bei der Methode des Focusing – großes Augenmerk auf die Verankerung des Traums als gefühlte Wahrnehmung im Körper gelegt. Das hilft die Erfahrungen der Traumarbeit zu erden und ist gleichzeitig ein wichtiges Feed-back für Therapeut und Klient.

Dieses Buch zeigt, wie wir Transformationsprozesse in unseren Träumen erkennen können, und wie wir das heilsame und transformative Potenzial, das sich uns dabei auftut, wirkungsvoll nutzen können. Veranschaulicht wird dies durch die Präsaentation zweier Traumreisender, deren jahrelanger Entwicklungsprozess dem Leser durch über hundert konkrete Traumbeispiele gezeigt wird.

 

Innovativer Ansatz

Das Besondere an Hamiltons Arbeit ist, dass er neben der physischen und psychischen auch die spirituelle Dimension der menschlichen Wahrnehmung mit einbezieht. Sein umfassendes Wissen über die Bedeutung des Traums in den großen mystischen und religiösen Traditionen, insbesondere im Sufismus, sowie seine 30jährige Erfahrung im Leiten von spirituellen Retreats kommt ihm dabei ebenso zugute wie seine Erfahrungen als Ausbildner und Therapeut.

Neben dieser Auseinandersetzung mit Mystik und Sufismus in Kombination mit dem Wachtraum zeichnet sich Hamiltons Werk auch dadurch aus, dass seine klaren und anschaulichen Ausführungen auf der wissenschaftlichen Auswertung von tausenden von Träumen (die meisten davon betreffen längerfristige Traumzyklen von mehreren Jahren) sowohl aus dem therapeutischen als auch aus dem spirituellen Umfeld basieren. Vor allem seine Erkenntnisse zur Bedeutung von Licht, Faarbe, Richtung und Symmetrie in transformativen Träumen stellen einen einzigartigen und innovativen Beitrag zur Traumliteratur dar.

 

Aufbau des Buches

In Kapitel 1 wird das von Hamilton entwickelte Traumarbeitsmodell vorgestellt – ein mehrdimensionaler Zugang zu Träumen und Traumarbeit, der die psychologische, die spirituelle und die physische Dimension der menschlichen Erfahrung miteinbezieht. Und es wird auch dessen fundamentale Voraussetzung erklärt, nämlich dass Träume – als Ausdruck der Imagination – quasi als „Brücke“ zwischen Materie und Geist wirken.

In Kapitel 2 werden die beiden Reisenden auf dem Transformationsweg vorgestellt, deren Träume den Inhalt dieses Buches veranschaulichen. Die Kapitel 3 bis 5 beschreiben den Transformationsweg vom Start über seine Entfaltung bis zu den späteren Stufen. Kapitel 6 richtet den Fokus auf vier charakteristische Merkmale von Träumen des inneren Erwachens: Licht und Farben, Luzidität, die Bedeutung von Himmelsrichtungen als Ausdruck innerer Orientierung und das Auftreten von Symmetrie als Zeichen innerer Balance.

Kapitel 7 beschreibt die konkrete Anwendung des Modells. Der Wachtraumprozess, der in jahrelanger praktischer Arbeit auf diesem Gebiet entwickelt wurde, arbeitet mit der gefühlten Wahrnehmung des Traums im Körper und mit kreativer Imagination und berücksichtigt dabei sowohl psychologische Aspekte als auch kollektive, auf ein größeres Ganzes verweisende Symbole.

Der Anhang bietet eine Orientierung über einige der am häufigsten auftretenden Traumsymbole des Transformationsprozesses.